Kein angemessener Ausgleich für zerstörte Natur

04. Dezember 2023

Trainingszentrum des FC St. Pauli an der Kollau: Planungen gehen in die nächste Runde / Trickserei und missachtender Umgang mit dem sensiblen Naturraum

Um Schäden, die neue Bauvorhaben gegenüber der Natur verursachen, auszugleichen, müssen im Rahmen von Bebauungsplanverfahren sogenannte Ausgleichsmaßnahmen auf anderen Flächen getätigt werden. Anlässlich der heute endenden Beteiligungsfrist für das Bauvorhaben des FC St. Pauli an der Kollau äußert der BUND Hamburg erhebliche Zweifel an dem dort geplanten Ausgleich für zerstörte Naturflächen.

„Bezogen auf die Ausgleichsmaßnahmen macht sich das Bezirksamt Eimsbüttel im Falle des Bebauungsplans Niendorf 97 ein Schlupfloch zu Nutze und nimmt reale Naturverluste billigend in Kauf“, sagt Sabine Sommer, Vorsitzende des BUND Hamburg.

Statt den tatsächlichen Zustand der Flächen zu bewerten und entsprechend bei den Ausgleichsmaßnahmen zu kompensieren, beruft sich das Bezirksamt auf einen Bebauungsplan von 1989. Dort sind große Teile der Bebauungsfläche als Dauerkleingärten oder auch Gewerbe- und Sondergebiet ausgewiesen, die es in der Realität aber nicht gibt. Diese Flächennutzungen erfordern insgesamt deutlich weniger Ausgleich, als würde der Realzustand der Flächen betrachtet werden.

„Hinzu kommt der Verlust von 106 Bäumen, die offensichtlich auch nicht angemessen ersetzt werden sollen. Es wurde so lange herum gerechnet, bis am Ende nur noch 90 statt 267 Bäume neu gepflanzt werden müssen, der Rest wird durch anderweitigen (ökologisch nicht gleichwertigen) Grünausgleich ersetzt. Dabei brauchen wir Bäume dringender denn je. Wenn ein solches Vorgehen in Hamburg Schule macht, dann haben wir ein riesiges Problem.“, so Sommer.

Der BUND fordert den Fußballverein und das zuständige Bezirksamt Eimsbüttel auf, die Unterlagen dringend nachzubessern und für einen angemessenen Ausgleich zu sorgen. Bereits in der Vergangenheit hatte sich der BUND mehrfach gegen die Pläne an der Kollau ausgesprochen, unter anderem, weil Teile der Flächen im Überschwemmungsgebiet liegen und eine wichtige Schutzfunktion erfüllen.

Für Rückfragen: Lotta Repenning, BUND- Pressestelle, Tel. 040 600 387 12, presse@bund-hamburg.de

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb