Kritische Position zu Biomasse-Importen aus Namibia

24. Juli 2020 | Energie

Im Rahmen der dringend erforderlichen Energiewende fordert der BUND Hamburg für die Hansestadt einen hundertprozentigen Kohleausstieg im Bereich der Strom- und Wärmeerzeugung deutlich vor dem Jahr 2030. Diese Energiewende muss regional und auf Basis regenerativer Energien erfolgen. Dafür muss die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) alle denkbaren Optionen prüfen und die erforderlichen planerischen Ressourcen einsetzen.

Sollte aus dieser Prüfung hervorgehen, dass für den Kohleausstieg bis 2030 vorübergehend alternative Brennstoffe aus Importen erforderlich sind, muss geprüft werden, welche Optionen in Deutschland bzw. den Lieferländern klima- und sozialpolitisch am vertretbarsten sind.

Vor diesem Hintergrund lehnt der BUND eine langfristige Option zur Lieferung von Busch-Biomasse aus Namibia ab.

Die im Memorandum of Understanding (https://fragdenstaat.de/anfrage/memorandum-of-understanding-biomass-partnership-namibia-1/489880/anhang/MOUNamibia.pdf)  formulierte kulturhistorische Verantwortung Hamburgs gegenüber Namibia darf nicht dahingehend interpretiert werden, dass Hamburg die ehemalige deutsche Kolonie als reine Rohstofflieferantin für den hiesigen Energiehunger missbraucht.

Vielmehr sollte die Stadt das in den letzten Jahren deutlich über 50 Prozent selbst von Stromimporten abhängige Namibia darin unterstützen, die eigene Versorgung auf regenerative Energien umzustellen bzw. die Busch-Biomasse verstärkt für CO2-speichernde Produkte wie etwa Baumaterialien zu nutzen.

Aus diesen Gründen wird sich der BUND nicht in den von der BUKEA initiierten Arbeitsgruppen, welche die Studie zur "effizienten Nutzung und Verwertung der Biomasse" begleiten sollen, beteiligen. Der BUND behält sich jedoch vor, nach Abschluss der Studie dazu Stellung zu nehmen.

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