Altenwerder-West: Natur-Wald muss erhalten bleiben!

03. Mai 2016 | Flaechenschutz

Die Umweltverbände BUND und NABU kritisieren den Beschluss, einen hochwertigen Weiden-Wald am Rand der Alten Süderelbe für die Herrichtung von Logistikflächen zu zerstören.

Die Umweltverbände BUND und NABU kritisieren heftig den heute vom Senat auf Betreiben der Hamburg Port Authority (HPA) gefassten Beschluss, einen 45 ha großen, ökologisch hochwertigen Weiden-Wald am Rand der Alten Süderelbe für die Herrichtung von Logistikflächen zu zerstören. Der Wald zwischen der Straße Vollhöfener Weiden und Alter Süderelbe in Altenwerder („Vollhöfener Wald") ist ein wichtiger Teil des Biotopverbundes zwischen den Naturschutzgebieten „Moorgürtel" und „Alte Süderelbe / Westerweiden" und bietet seltenen Arten im Süderelberaum einen Rückzugsraum. BUND und NABU werden nun Rechtsmittel gegen die Zerstörung des Waldes einlegen. 

„Die Bedeutung dieses Waldes für den Naturhaushalt haben wir immer wieder betont", erklärt Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. Der Wald ist der letzte der für diese Region typischen Weiden-Pionier- und Weiden-Auwälder und ist wegen seiner Biotope, der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, sowie seiner bedeutenden Biotopverbund- und Trittsteinfunktion für den Erhalt der Biodiversität existentiell wichtig. Durch die Lebensraumvielfalt und die weitgehende Ungestörtheit weist das gesamte Gebiet eine hohe Bedeutung u.a. als Vogel- und Fledermauslebensraum auf. Hier brüten beispielsweise die geschützten und gefährdeten Vogelarten Gelbspötter, Kleinspecht und Trauerschnäpper sowie die Rote-Liste-Arten Rauhaut- und Wasserfledermaus vor. „Das Gebiet ist aus ökologischer Sicht so wertvoll, dass wir jetzt rechtlich gegen die Zerstörung vorgehen werden", so Porschke. „Denn hier würden nicht nur Lebensräume geschützter Arten verloren gehen, sondern auch schätzungsweise mindestens 23.000 Bäume fallen." Die Planungsunterlagen wiesen zum Teil große Lücken bei der Betrachtung von Flora und Fauna auf. „Es ist z.B. nicht oder nur in Teilen untersucht worden, inwiefern der Wald einen Lebensraum für Amphibien und Fledermäuse darstellt, und auch die Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften an und in der Alten Süderelbe wurden nicht betrachtet. Vor diesem Hintergrund lassen sich die tatsächlichen Folgen des Eingriffs in die Natur nicht seriös abschätzen", kritisiert Manfred Braasch, Geschäftsführer des BUND Hamburg. 

Darüber hinaus bezweifeln die Umweltverbände, ob überhaupt ein Bedarf vorliegt und dass es angeblich keine Flächenalternativen im Hafen geben soll. „Für die Olympiabewerbung wäre es möglich gewesen, über 100 ha Hafenfläche umzuwidmen", erinnert Porschke. „Wenn es aber um den Erhalt von Naturwerten geht, soll die Inanspruchnahme von 45 ha im Hafen alternativlos sein. Das überzeugt nicht." Aus Sicht von BUND und NABU müssen innerhalb des Hafens Flächenpotentiale identifiziert und genutzt werden, bevor weitere, aus Naturschutzsicht wertvolle Flächen in Anspruch genommen werden. Braasch: „Wir erwarten, dass die HPA die von ihr reklamierte Nachfrage aus der Logistikbranche belegt und darlegt, ob und in welchem Umfang Alternativflächen außerhalb des Vollhöfener Waldes, auch in der Metropolregion Hamburg auf ihre Eignung geprüft wurden." Die Hafenplanungsverordnung, mit der nun die Zerstörung des Vollhöfener Waldes ermöglicht werden soll, sei darüber hinaus mit weiteren Umweltzielen nicht vereinbar: „Der Wald gehört gleichermaßen zur Landschaftsachse und zum 2. Grünen Ring entsprechend dem Landschaftsprogramm. Hier verbietet sich jede Form der Hafennutzung", so Braasch. 

FÜR DIE MEDIEN:

 

Ein Bild vom Vollhöfener Wald und vom Neuntöter für den einmaligen kostenfreien Abdruck in Zusammenhang mit dieser Pressemeldung können sich Medien unter www.nabu-hamburg.de/altenwerder-west und www.nabu-hamburg.de/neuntoeter herunterladen.

 

BEI RÜCKFRAGEN:
Manfred Braasch, Geschäftsführer BUND Hamburg, Tel.: 0172 / 408 34 Alexander Porschke, Vorsitzender NABU Hamburg, Tel.: 0172 / 403 71 67 

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