„Blauer Ammoniak“ für Hamburg: Rückschrittliche Mogelpackung aus fossilen Quellen

21. Oktober 2022 | Energie, Klimaschutz, Nachhaltigkeit

BUND kritisiert Ammoniaklieferungen aus Vereinigten Arabischen Emiraten / Klimabilanz von „Blauem Wasserstoff“ 20 Prozent schlechter als Kohleverbrennung / Senat muss effizientes Konzept für „Grünen Wasserstoff“ vorlegen

Anlässlich der Testanlandung von „blauem Ammoniak“ aus den Vereinigten Arabischen Emiraten beim Kupferproduzenten Aurubis im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und dem Industrieminister der Emirate, Sultan Al Jaber, kritisiert der BUND Hamburg, dass der Senat mitten in der Klimakrise auf fossil erzeugten Wasserstoff setzt. Diese Technologie sei deutlich schädlicher als die direkte Verbrennung von Erdgas und sogar von Kohle und werfe ein verheerendes Licht auf die Energiewende in Hamburg.

„Die Herstellung von Wasserstoff aus Erdgas verbraucht enorme Mengen an Erdgas nicht nur für das Endprodukt, den Wasserstoff, sondern auch für den Herstellungs­prozess unter hohem Druck und hoher Hitze. Dazu kommt der Energieverlust für die Umwandlung von Wasserstoff in Ammoniak für den Transport sowie für die CO2-Abscheidung und unterirdische Speicherung“, so Lucas Schäfer, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg. Damit soll das CO2 zwar der Atmosphäre entzogen werden, letztlich sei die Nutzung von „blauem Wasserstoff“ aber ein technologischer Rückschritt, der die Ausbeutung fossiler Rohstoffe sogar noch beschleunige.

Studien der Universität Stanford belegen zudem, dass bei der Herstellung von „blauem Wasserstoff“ je nach Produktionsstandort bis zu 3,5 Prozent Methan entweichen. Die Klimawirkung von Methan ist über 80-mal stärker ist als jene von CO2. Das macht „blauen Wasserstoff“ um mehr als 20 Prozent klimaschädlicher als die direkte Verbrennung von Kohle oder Erdgas. „Hamburg macht den Weg frei für neue fossile Abhängigkeiten von einer hoch klimaschädlichen Technologie, noch bevor eine klare Priorisierungs- und Bedarfskonzeption für den Einsatz von Wasserstoff in der Hamburger Industrie erstellt wurde“, kritisiert Lucas Schäfer.

Der BUND fordert eine konsequente Beschränkung der Wasserstofftechnologie auf wirklich „grünen“, aus erneuerbaren Energiequellen hergestellten Wasserstoff. „Aber erst wenn alle Möglichkeiten der Einsparung sowie der effizienten Nutzung ausgeschöpft sind und ausreichend Strom aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht, ist die sündhaft teure Verwendung von Wasserstoff vertretbar“, so Schäfer.

Für Rückfragen in Hamburg: Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. (040) 600 387 12

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