Stadtentwicklung neu denken – Die Zeiten von Neubau auf der „Grünen Wiese“ sind vorbei

07. November 2023

Zum Welttag der Stadtplanung mahnt der BUND Hamburg: Hamburger Senat ignoriert Klimakrise bei Flächenplanung

Wertvolle Naturflächen wie etwa der Wilde Wald sollen für den Bau Tausender neuer Wohnungen in Hamburg weichen.

Theoretisch hat der Hamburger Senat die Zeichen der Zeit schon verstanden: Unter dem Stichwort „Integrierte Siedlungs- und Verkehrsentwicklung“ betont der Hamburger Klimaplan die Notwendigkeit des Zusammendenkens von Stadtentwicklung und Verkehrsplanung. Bei der Umsetzung im Rahmen von konkreten Bauplanungen hakt es jedoch gewaltig. So sollen im Hamburger Süden zahlreiche Naturflächen für den Bau Tausender neuer Wohnungen weichen, wie etwa der Wilde Wald oder die Fischbeker Reethen. Dabei ist es gerade der Hamburger Süden, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln schon heute viel zu wenig leistungsstark erschlossen ist. Der BUND Hamburg fordert deshalb den Hamburger Senat auf, den Flächenfraß schleunigst zu beenden und wichtige Naturflächen zu erhalten.

Dazu die Vorsitzende des BUND Hamburg, Sabine Sommer:
„Wir sehen den Bedarf an Wohnraum, aber nachhaltige Stadtentwicklung sieht anders aus. Natürlich ist es bequemer, auf großen zusammenhängenden Freiflächen zu planen – aber genau diese Grünflächen braucht Hamburg dringender denn je, um sich vor den Folgen der Klimakrise zu schützen.“

Dass Hamburg ein großes Flächenpotenzial im Bestand hat, zeigen die Ergebnisse der Bachelorthesis von der Stadtplanungsstudentin Hannah Sommerschuh. Konkret geht es um eine Fläche von rund 196 Hektar, die zurzeit als Parkraum genutzt und theoretisch umfunktioniert werden könnte. 

„Natürlich können nicht alle ermittelten Flächen 1:1 für den Wohnungsbau umgenutzt werden, aber die Daten zeigen, wieviel versteckte Potenziale es im Bestand in Hamburg gibt“, sagt Sabine Sommer.

Weitere Wohnungsbaupotenziale kommen durch innovative Wohnkonzepte, den Umbau bestehender Gewerbeimmobilien, Aufstockungen und Wohnungstauschangebote hinzu. Teile dieser Flächen könnten entsiegelt werden, um dringend benötigte zusätzliche Grün- und Versickerungsflächen in hochverdichteten Stadtquartieren zu schaffen.

„Wir brauchen keine Stadtentwicklung, die uns die letzten wertvollen Naturflächen zerstört, sondern eine, die um die Ecke denkt und stärker Potentiale im Umbau des Bestands in den Fokus nimmt. Davon wird Hamburg langfristig profitieren“, so Sommer.

Für Rückfragen: Lotta Repenning, BUND- Pressestelle, Tel. 040 600 387 12, presse@bund-hamburg.de

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